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Mausarm – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Kaum ein Krankheitsbild ist unter Crowdworkern, Textern und anderen Internet-Usern so verbreitet wie der Mausarm. Obwohl dieser eigentlich vermieden werden könnte. Gegensteuern sollten Sie, bevor die Schmerzen chronisch werden. Selbst dann ist eine Behandlung mit konservativen Mitteln oft noch möglich und eine Operation lässt sich vermeiden.

 

Was ist ein Mausarm?

Das Reptitive-Strain-Injury (RSI)-Syndrom oder die Tendovaginitis– so die medizinisch korrekten Bezeichnungen – sind allgemein als Mausarm bekannt. Denn Auslöser ist meist eine einseitige und fortwährende Belastung durch eine falsche Haltung und Handhabung beim Arbeiten mit der Computermaus.

Das Krankheitsbild “Mausarm“ ist jedoch nicht auf den Umgang mit der Computermaus beschränkt, auch Pianisten und Gitarristen kann es treffen.

 

Mausarm

Typische Symptome beim Mausarm

Erste Anzeichen für die Bildung eines Mausarms können folgende sein:

  • Ein Kribbeln in den Fingern und Händen.
  • Ein Taubheitsgefühl, welches in den Fingerkuppen oder im Daumengelenk beginnt und sich auf die ganze Hand und den Arm ausdehnen kann.
  • Die Hände bleiben kalt – ein Zeichen für Durchblutungsstörungen.
  •  Akute Schmerzen, die in den Handgelenken beginnen, wenn mit der Computermaus gearbeitet wird, oder beim Umgreifen oder Abspreizen des Daumens auftreten.
  •  In einem fortgeschrittenen, chronischen Stadium treten die Schmerzen auch dann auf, wenn gar nicht mit der Hand gearbeitet wird.
  •  Finger- und Handgelenke versteifen sich und verlieren an Beweglichkeit und Kraft.
  • Ausgehend von der Hand können sich die Schmerzen über den Arm bis in den Nackenbereich ausbreiten.

 

 

Mausarm, was können Sie selbst tun?

Solange die Schmerzen nur dann auftreten, wenn Sie mit der Computermaus arbeiten, können Sie selbst etwas dagegen tun: mit Übungen, Bandagen und Alternativen zur Computermaus.

 

Welche Übungen helfen beim Mausarm?

Es gibt einige Übungen, mit denen die durch den Mausarm verursachten Schmerzen reduziert werden können:

  • Mit den Fingerspitzen eine Raute bilden.
  • Eine Lockerungsübung vor Arbeitsbeginn am PC: Abwechselnd eine Faust bilden, aber ohne, dass der Daumen mit einbezogen wird, und dann die Hand gestreckt halten. Diesen Wechsel zwischen Faust und gestreckter Hand mindestens fünfmal wiederholen.
  • Die geschlossene Faust je 3 Sekunden lang nach unten kippen, dann 3 Sekunden nach oben halten.

 

Bandagen zur Stützung von Handgelenk und Daumen

Infrage kommen vor allem Bandagen, die das Arbeiten am Computer erleichtern und auch nur dann angelegt und nicht ständig getragen werden müssen:

  • Handgelenk-Bandage zur Stützung des Daumens beim Arbeiten mit der Computermaus

 

Alternativen zur Computermaus

Um das ständige Umgreifen der Maus mit dem Daumen und das damit verbundene Verdrehen von Speicher und Elle – den Hauptauslösern für einen Mausarm – zu vermeiden, können Sie folgende Alternativen zur manuellen Steuerung mit der Computermaus nutzen:

  • Das Touchpad, auch Trackpad genannt, statt Computermaus benutzen. Zumindest jeder Laptop hat ein solches kleines, rechteckiges Touchpad. Es lässt sich im Wechsel mit der Computermaus nutzen, beansprucht aber auf Dauer auch Gelenke und Sehnen ähnlich wie die Maus.
  •  Eine Stift-Maus, auch Pen Mouse genannt, gehört zu den ergonomisch geformten, kabellosen Computer-Mäusen. Sie wird ähnlich wie ein Schreibutensil geführt und kann auch hervorragend bei der Bearbeitung von Grafiken eingesetzt werden.
  • Trackball – das war früher im Prinzip eine umgedrehte Computermaus, die „auf dem Rücken liegt“, wobei allein ihre Kugel mit den Fingern bewegt wurde. Die Computermäuse der ersten Generation waren nämlich nicht licht-gesteuert, sondern wurden mithilfe einer Kugel auf dem Mauspad hin und her bewegt. Inzwischen gibt es jedoch moderne Modelle, die ähnlich geformt sind wie eine Computermaus, aber links einen zusätzlichen Flügel mit integriertem Trackball haben, der mit dem Daumen bedient werden kann.
  • Eine Vertikale Maus, die nicht waagerecht auf dem Arbeitstisch liegt, sondern schräg aufgestellt wird. Dann liegt nicht der gesamte Handballen, sondern lediglich die Handkante auf dem Tisch.
  • Ein digitaler Stift – eigentlich zur Steuerung des Smartphones entwickelt, kann auch am Computer genutzt werden, z. B. zur Bedienung des Touchscreens.
  • Ein Touchscreen – das ist ein Monitor, auf dem sich ähnlich wie beim Tablett bestimmte, auf dem Bildschirm sichtbare Funktionen durch Antippen in Gang setzten und steuern lassen.
  • Eine viel zu wenige genutzte Alternative ist die Verwendung von Tastatur-Befehlen und -Kürzeln statt einer Maus zu nutzen, z. B. Ctrl+C für “Kopieren“, Ctrl+V für “Einfügen“ usw.

 

Aber nicht nur das ständige Bedienen der Computermaus, auch das Arbeiten mit der Tastatur kann Schmerzen in den Handgelenken bis zum Mausarm verursachen. Um dies zu vermeiden, gibt es

  • schonende Handgelenk-Auflagen
  • ergonomisch geformte Tastaturen, mit einem Knick in der Mitte und in Verbindung mit einer vertikalen Maus. Eine Kombination, die Arme und Hand in einer möglichst natürlichen Position hält.

Helfen die Übungen, Bandagen und technischen Alternativen zur Computermaus nicht mehr, die akuten Schmerzen zu lindern, oder bleiben die Schmerzen auch nach der Arbeit am Computer und drohen, chronisch zu werden, dann sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

 

Differenzialdiagnose des Mausarms vom Facharzt

Spätestens, wenn die Schmerzen chronisch geworden sind, sollten Sie einen Facharzt aufsuchen. Dies wird in der Regel ein Facharzt für Orthopädie sein.

Zunächst muss in einer Differenzialdiagnose sichergestellt werden, dass es sich dabei tatsächlich um einen Mausarm handelt. Denn es gibt eine ganze Reihe anderer Krankheiten, die ähnliche Schmerzen in den Hand- und Armgelenken verursachen:

  • Beim Carpaltunnelsyndrom CTS ist der Handmittelnerv durch eine Überdehnung der Beuge- und Handgelenksehnen verengt. Das führt zu Taubheit, Einschlafen oder auch nur einem Kribbeln in den Fingern.
  • Sind lediglich die Kuppen von Daumen, Zeige- und/oder Mittelfinger taub, kann es sich stattdessen auch um den Beginn eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Halswirbel handeln. Dies muss neurologisch und mithilfe einer Computertomografie abgeklärt werden.
  • Beim Tennisarm ist der gesamte Arm und vor allem der äußere Ellenbogen längere Zeit übermäßig belastet, beispielsweise durch Aufschlag und Rückhand beim Tennisspiel. Dabei können die Schmerzen vom Ellenbogengelenk ausgehend über den ganzen Arm bis in die Hand ausstrahlen. Beim Golferarm liegt das Schmerzzentrum dagegen, bedingt durch die andere Schlagtechnik, im inneren Ellenbogen. Beim Mausarm dagegen gehen die Schmerzen von Daumen und Zeigefinger aus – bedingt durch die Fehlstellung beim Handling der Computermaus. Von dort können die Schmerzen aber über den Unterarm bis zum Ellenbogen und darüber in den Oberarm und sogar bis in den Schulter- und Nackenbereich ausstrahlen.

Die Diagnose Mausarm ist also nicht einfach, da es sich um ein sehr vielfältiges Beschwerdebild handeln kann. Ist der Mausarm mit Sicherheit festgestellt worden, kann die Krankheit meist mit konservativen Methoden behandelt werden. Im Vordergrund stehen dabei schmerzlindernde Bandagen und physiotherapeutische Maßnahmen, die vom Arzt verordnet werden. Dann werden die Behandlungskosten von den Krankassen übernommen.

 

Krankschreibung bei Mausarm?

Um einen Mausarm gründlich auskurieren zu können, müssen Hand und Arm eine Zeitlang vollkommen ruhiggestellt werden. Deshalb müssen Sie sich vom behandelten Arzt für wenigstens eine Woche krankschreiben lassen. Erst nach dieser Ruhepause kann mit einer erfolgversprechenden Therapie begonnen werden.

In vielen Länder ist das RSI-Syndrom, der Mausarm, als Berufskrankheit anerkannt. Leider noch nicht in Deutschland. Das erschwert eine längere Krankschreibung. Und wenn die Krankheit ein chronisches Stadium erreicht hat, in welchem keine Aussicht auf Heilung mehr besteht und der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, hat ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente wenig Aussicht auf Erfolg.

 

Physiotherapie des Mausarms

Die Physiotherapie beginnt zunächst mit schmerzlindernden bis schmerzbeseitigenden Maßnahmen. Ziel bleibt es jedoch, die Ursachen, die zum Mausarm geführt haben, zu behandeln und dem Patienten Übungen zu vermitteln, mit deren Hilfe sich ein Mausarm auch künftig verhindern lässt.

Physiotherapeutische Methoden:

  • Bestimmte Grifftechniken und Massagen zur Lockerung und Durchblutung des Handgewebes, sowie zur Anregung des Stoffwechsels.
  • Durch sogenanntes Taping, das Anlegen spezieller Bandagen, den Arm entlasten.
  • Wärme- oder Kältebehandlungen zur Behandlung von Entzündungen.
  • Schließlich lernt der Patient, wie er seine Haltung beim Arbeiten mit der Maus und am Computer verbessern kann.

Der langfristige und dauerhafte Erfolg der Physiotherapie hängt aber entscheidend auch von der „Mitarbeit“ des Patienten ab. Das Haltungstraining und die Dehnübungen müssen vom Patienten auch nach Ende der Therapiestunden beibehalten werden.

 

Wenn der Mausarm operiert werden muss

Bevor operiert wird, versucht der Handchirurg eine Behandlung mit Cortison, welches unter einer Lokalanästhesie in den betroffenen Handbereich gespritzt wird. Bringt auch das keine dauerhafte Linderung, bleibt als letztes Mittel ein ambulanter, minimal-invasiver chirurgischer Eingriff zur Dehnung des verengten Sehnenkanals.

 

Ein Mausarm ist zwar schmerzhaft, aber behandelbar

Der Mausarm ist zwar weit verbreitet, lässt sich aber leicht durch regelmäßige, vorbeugende Lockerungs- und Dehnübungen sowie ergonomisches Arbeitsgerät vermeiden und auch noch im akuten Stadium abmildern. Werden die Schmerzen chronisch und treten auch dann auf, wenn gar nicht am Computer gearbeitet wird, muss der Mausarm vom Facharzt und Physiotherapeuten behandelt werden. Ein chirurgischer Eingriff ist dagegen nur selten notwendig.


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